Ereignismedaillen des 17. bis 20. Jahrhunderts
Dreißigjähriger Krieg Hochovale Silbermedaille o.J. (C. Maler) Johannes t'Serclaes von Tilly. Brustbild des Grafen halbrechts, IO. TS. C. DE TYLLI. B. MAR. D. BAL. ET MO. CAP. GEN. (= Johannes t'Serclaes von Tilly, Freiherr von Marbay, Herr von Ballastensi und Montiniac, Generalkapitän) / Eine mit Lorbeerkranz überhöhte geflügelte Kugel, mit Kreuz belegt, darunter Flusslandschaft mit Rundtempel, Laubbäumen und Stadtmauer, SIC SORTEM VINO FERENDO. CM (= So überwinde ich das Schicksal durch Erdulden, Christian Maler), C. PRIVI. CAE. (= mit Privileg des Kaisers). 42 x 35,5 mm, 18,78 g Habich - Slg. Whiting - Brozatus - Slg. Opitz 1694 (Galvano) Hauschild 910 Äußerst seltenes Prachtexemplar. Originalprägung. Vorzüglich-prägefrisch

Diese äußerst prächtige Prunkmedaille auf Tilly wurde vermutlich auf seinen Tod geschaffen. Johann Tserclaes von Tilly war ein erfolgreicher Feldherr und zugleich durch die Brutalität seiner Feldzüge einer der berüchtigsten Personen des 30-jährigen Krieges. So schnell sein Aufstieg in alle militärische Höhen gelang, so schnell fand sein Leben ein jähes Ende. Tilly war gegen Ende der Schlacht bei Breitenfeld verwundet worden und konnte sich nach Halberstadt retten. Mit einem neuen Heer brach Tilly schließlich nach Bayern auf, das nach dem weiterhin erfolgreichen Vormarsch des schwedischen Heeres nach Süden bedroht war. Nach den Siegen in der Schlacht bei Bamberg erfuhr das Liga-Heer in der Schlacht bei Rain am Lech erneut eine schwere Niederlage gegen Gustav Adolf beim Versuch, den Übergang des schwedischen Heeres über den Lech zu verhindern. Tilly war der rechte Oberschenkel durch eine etwa 90 Gramm schwere Kugel während der Schlacht zerschmettert worden, er starb am 30. April 1632 in Ingolstadt, im heute nach ihm benannten Tillyhaus. Dieses äußerst seltene Original besticht durch seine feine Prägung und stellt damit ein kulturgeschichtlich besonderes Belegstück der Geschichte des 30-jährigen Krieges dar.