RÖMISCHE REPUBLIK NACH 211 V. CHR. L. Marcius Censorinus, 82 v. Chr. Denar ø 18mm (4.05g). Mzst.Rom. Vs.: Kopf des Apoll mit Lorbeerkranz n. r. Rs.: L CENSOR, Marsyas mit Stiefeln, Weinschlauch u. erhobener Rechten, dahinter Säule mit Viktoria. Cr. 363/1d; Syd. 737; RSC Marcia 24; BMC 2657. Stempelglanz. Provenienz: Ex Ira & Larry Goldberg Coins & Collectibles Auction 80, 2014, Los 3028; ex A. Tkalec AG Auktion Februar 2008, Los 117. Auf dem Forum Romanum stand als Symbol bürgerlicher Freiheit auf dem Comitium, dem Platz der Volksversammlung, nahe der Curia Hostilia eine Statue des Marsyas. Sie muss vor 273 v. Chr. geschaffen worden sein, weil sich im diesem Jahr eine Kopie in Paestum nachweisen lässt. Außer auf den Denaren wird die Statue gleich zweimal auf dem plutei trajani - einer Balustrade aus trajanischer Zeit - dargestellt. Eine Anekdote berichtet davon, dass die Tochter des Kaisers Augustus Iulia sehr zum Unmut ihres Vaters der Statue bei ihren nächtlichen Gelagen die Aufwartung machte und sie sogar einmal bekränzte (Seneca, De beneficiis, VI, 32; Plinius, Naturalis Historia XXI, 9). Weiterhin soll die Statue Treffpunkt für Prostituierte (Martial, Epigramme II, 64) und Juristen (Juvenal, Satiren IX, 2) gewesen sein - wo auch immer da die Verbindung gewesen sein mag. Eine besondere Würdigung bekam der Marsyas auf dem Forum durch den Philologen Heinrich Jordan (1833-1886), der sie in den Mittelpunkt seines an Intrigen reichen Romans Marsyas auf dem Forum in Rom gestellt hat (Original 1883; Neuauflage bei Legan Street Press 2023). Die These, dass Marysas deshalb auf den Denaren des Lucius Marcius Censorinus vorkommt, weil dieser der Gens Marsi angehörte, die angeblichen ihren Namen von Marsyas abgeleitet hätte, wird kontrovers diskutiert.