KÖNIGREICH BAKTRIEN. Lysias Aniketos, ca. 130 - 120 v. Chr. Lysias Aniketos, ca. 130 - 120 v. Chr. Tetradrachme im attischen Gewichsstandard ø 34mm (16.87g). Vs.: Drapierte Büste mit Diadem und Elefantenskalp n. r. Rs.: ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΑΝΙΚΗΤΟΥ ΛΥΣΙΟΥ, Herakles mit Keule und Löwenfell, sich mit der R. bekränzend, r. und l. unten im Feld Monogramme. HGC 12, 237; Bopearachchi 1B; Mitchiner 2, 259b; Curiel/Fussman 612. RR! Fast vz Provenienz: Ex Numismatic Fine Arts, 1990, 236. In seiner Münzprägung inszenierte sich Lysias als legitimer Nachfolger des Demetrios I.: Er übernimmt dessen Rückseitenbild des frontal stehenden Herakles, der sich mit der Rechten bekränzt, führt denselben Beinamen wie Demetrios auf den Gedächtnismünzen des Agathokles (Aniketos, der Unbesiegbare ), und auf einigen seiner Emissionen trägt er den Elefantenkopfschmuck, der alle Münzporträts des Demetrios ziert. Dies kann damit zu erklären sein, dass Lysias über verwandtschaftliche Beziehungen zu den Euthydemiden verfügte - vielleicht entstammte er einer Seitenlinie der Dynastie, die offenbar mit Euthydemos II. im Mannesstamm ausgestorben war. Denkbar ist auch eine Verwandtschaft mit Zoilos I., der das Revers des Euthydemos II. auf seine Münzen setzte. Tetradrachmen im attischen Gewichtsstandard zirkulierten gewöhnlich nördlich des Hindukusch. Die Indo-Griechen könnten diese Münzen daher für den Handel mit den baktrischen Territorien ausgegeben haben, oder sie dienten als Prestigeprägungen, die an die glorreiche Zeit der graeco-baktrischen Könige erinnern sollten. Nur zehn indo-griechische Könige prägten attische Tetradrachmen, die allesamt von größter Seltenheit sind. Für die vorliegende Serie sind insgesamt neun Exemplare bekannt, die sich größtenteils in Museumsbeständen befinden (Cabinet des Médailles Paris, Britisches Museum, Kabuler Museum). Mit diesen Monogrammen sind lediglich fünf Exemplare verzeichnet, der Aversstempel der vorliegenden Münze entspricht der Tetradrachme im Cabinet des Médailles (1972.1040 = Curiel/Fussman 612).