Italien
Bronzemedaille o.J. unsigniert (wohl aus dem Umkreis von Sperandio), auf den veronesischen Physiker Matteo Boldiero. MATTHAEVS.BOLD - VERON.PHYSICVS [Blume]. Brustbild Boldieros mit zeittypischer Kopfbedeckung (weiche Kappe) nach links / Zwei Figuren sich auf quadratischen Sockeln einander gegenübersitzend: links ein nackter Mann mit Zackenkrone, rechts eine nackte Frau, die mit der Rechten auf eine oben angebrachte Figur (Religio?) in strahlender Mandorla zeigt. Der Untergrund zeigt einen steinigen Boden, hinter dem Mann ein blattloser Baum. Das Ganze in einem breiten Blätterkranz mit jeweils zwei Blüten(?) an den Seiten, die mit einer Schnur verbunden sind. Hill 405, Pollard -, Kress Coll. -. 84,2 mm, 278 g
sehr seltener, zeitgenössischer Guß mit Lochung am oberen Rand, sehr schön-vorzüglich
Hill schreibt in der Anmerkung zu dieser Nummer, dass er lediglich den schlecht erhaltenen, späteren Guß (bad after-cast, vgl. auch die entsprechend schwache und schlechte Abbildung auf S. 76) in Mailand kennt und das vieles an diesem Exemplar an Sperandio erinnert: die Büste selbst, die Gestaltung der Rückseite, der dort an vier Stellen gebundene Kranz etc. Leider liegen uns über den Lebensweg des Dargestellten Physicus wenig bis kaum Erkenntnisse vor, was eine genauere Datierung der Medaille sehr erschwert. Laut Chiocco lehrte er Medizin zuerst in Bologna, dann in Ferrara und später in Padua, wo er Nachfolger von Zaccharia da Feltre wurde. Nach 1460 scheint er als Nachfolger seines Bruders Gerardo noch in Venedig tätig gewesen zu sein. Die nackten Personen auf der Rückseite werden von Hill versuchsweise als Augustus und Sybilla personifiziert, dies bleibt jedoch eine vage Vermutung.